Architektur

Die Vision „Kunsthaus Waldsassen“ wurde bewusst in einem zurückhaltenden und materialbetonten Stil vom Atelier Braun aus Waldsassen umgesetzt.

Es war zugleich eine große Herausforderung dieses für die Stadt Waldsassen neue, einmalige und visionäre Gebäude, das einzigartig im Landkreis Tirschenreuth ist, realistisch werden zu lassen.

Ein Haus für Kleinkunst mit einzigartigem Charakter wurde kreiert, dass mit seiner zurückhaltenden Formensprache die Stadtmitte ergänzt und mit seinem kulturellen Programm und seinen Veranstaltungen belebt.

Bei der Fassade wurde bewusst ein handwerklich gearbeiteter Putz verwendet, bereichert durch unterschiedliche Strukturen, Oberflächen und die hellen Farbnuancen in Abwechslung mit Holz und Metall, um sich in das vorhandene Stadtbild einzupassen.
Der zweite Zugang im Erdgeschoß vom Rathaus aus schafft eine Verbindung mit der Rückfront des Rathauses und den Neuen Gärten und bietet im Obergeschoß einen Blick in die Neuen Gärten, aber auch eine Möglichkeit, einzelne Skulpturen als Einzelobjekte entsprechend auffällig zu präsentieren. Nachts ist der auskragende Kubus ein neuer Lichtblick in Waldsassen. Dabei steht er symbolisch auch als ein leuchtendes Zeichen am Rande der Goldenen Straße.

Im Foyer ist Platz für den Empfang der Gäste mit einem Glas Sekt beim Smalltalk sowie für Fingerfood-Angebote in den Pausen. Die eingebaute Küche ist flächenbündig integriert und tritt somit unauffällig in den Hintergrund.

Der Ausstellungsbereich im Erdgeschoß ist flexibel nutzbar für kleine Ausstellungen. Durch die Teilbarkeit des Raumes können Künstler in zwei getrennten Ateliers arbeiten. In einem Atelier kann dem Künstler über die Schulter geschaut werden, wenn er dies möchte.

Bewusst wurde eine sehr mondäne Farbgestaltung gewählt in Weiß- und Schwarztönen, die hintergründig-unauffällig Eleganz und Ruhe ausstrahlen soll. Die zurückgenommene Farbgestaltung hebt das Wichtige, die Kunstwerke, hervor.

Bei der Materialwahl wurden bewusst natürliche Materialien wie Eiche Natur, rauer Schiefer und verwaschener Putz verwendet, um den urtümlichen Charakter des Gebäudes zu erhalten.

Das Highlight bildet der im Obergeschoß in den Raum gestellte Kubus, der mit Akustikelementen verkleidet wurde und dadurch eine dritte Ebene für Ausstellungen, Lesungen und anderes schafft. Dieser Kubus erzeugt ein Gefühl der Geborgenheit für die Zuschauer und dient als akustisch einzigartiger Raumklang.

Der Dachstuhl blieb sichtbar erhalten. Dieser kann durch verschiedene Lichtstimmungen zusätzlich in Szene gesetzt werden. Das Spiel mit der Enge und Weite des Raumes erzeugt ein Raumgefühl mit vielen Spannungsfeldern. Die Seitenwände bieten Platz für großformatige Kunstwerke.

Durch die vorhandene Höhendifferenz im Obergeschoß entstand eine kleine Bühne. Seitlich im linken Bereich wurde eine kleine Black-Box installiert, die als Umkleide oder als Einzelausstellungsplatz genutzt werden kann.

Die Galerieebene betritt man über eine edel gestaltete, moderne Holztreppe, die seitlich durch Platten aus Stahl und Holz begrenzt wird. Hier entsteht das Gefühl der Enge, die sich nach oben auflöst.

Um das Gebäude behindertengerecht zu , erfolgte ein Einbau eines Aufzuges, der das Erdgeschoss bis zur Galerie erschließt. Dieser steht massiv als Monolith aus Sichtbeton im Raum. Der Hauptzugang zum Foyer wurde rollstuhlgerecht umgesetzt. Im Erdgeschoß befindet sich eine Toilette für Behinderte.

Das Kunsthaus Waldsassen erfüllt mit seiner ganz besonderen Atmosphäre den Anspruch eines besonderen Ortes für den künstlerischen Austausch, ebenso wie für Kunst in allen Formen, Farben und Facetten. Dieses Gebäude wurde zu einem Haus, das durchaus selbst als Kunstwerk bezeichnet werden kann und damit eine charmante, ein wenig extravagante, aber auch in seiner Struktur bestens geeignete Plattform für Künstler aller Art darstellt.

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